„BIP-Vorschau“: Laut Zentralbank schrumpft die brasilianische Wirtschaft im Mai um 0,74 %

Die brasilianische Wirtschaft hat im Mai an Schwung verloren und damit einen seit Jahresbeginn anhaltenden Wachstumszyklus unterbrochen. Dies geht aus der Veröffentlichung des brasilianischen Wirtschaftsaktivitätsindex (IBC-Br) hervor, der als „Vorschau auf das BIP “ gilt.
Nach Angaben der Agentur verzeichnete der Index im Mai im Vergleich zum Vormonat einen Rückgang von 0,74 Prozent. Im April hingegen hatte der Indikator noch ein Wachstum von 0,05 Prozent angezeigt – ein Wert, der von den ursprünglich gemeldeten 0,16 Prozent nach unten korrigiert wurde.
Zuvor verzeichnete der IBC-Br Zuwächse von 1,44 % (Januar), 0,60 % (Februar) und 0,61 % (April). Somit verzeichnete der IBC-Br im Quartal bis Mai einen Zuwachs von 1,28 % gegenüber dem Vorquartal.
Die wirtschaftliche Entwicklung des Landes wird auf längere Sicht optimistischer beurteilt. In den letzten zwölf Monaten – mit Mai als Referenzmonat – lag das Wachstum laut saisonbereinigten Zahlen der Zentralbank bei 4 Prozent.
Der Agrarsektor war hauptsächlich für den Rückgang im Mai verantwortlich. Der IBC-Br für die Landwirtschaft sank im Vergleich zum Vormonat um beachtliche 4,2 %.
Auch die Industrie trug zum Abschwung bei. Der IBC-Br-Industrieindex fiel im Berichtszeitraum um 0,5 Prozent. Der Dienstleistungssektor stagnierte hingegen nahezu und zeigte keine nennenswerten Veränderungen.
Was GDP von IBC-Br unterscheidetObwohl der IBC-Br als „BIP-Vorschau“ dient, spiegelt er nicht direkt den Hauptindikator der brasilianischen Wirtschaft wider. Der grundlegende Unterschied besteht darin, dass der IBC-Br im Gegensatz zum BIP die Nachfrageseite, wie etwa den privaten Konsum, staatliche Investitionen oder gar Exporte, nicht berücksichtigt.
Allerdings hat die IBC-Br ein wichtiges Gewicht bei der Berechnung des Basiszinssatzes im Land, des Selic, der derzeit bei 15 % pro Jahr liegt.
CartaCapital